Am 13. Januar 2022 lud ich Journalisten zu einem Vor-Ort-Termin an das Neckartor nach Stuttgart. Der Standort und die dort installierte Messstation sind mittlerweile in der ganzen Welt bekannt, wenn es um die Belastung von Stickstoffdioxid und Feinstaub sowie Fahrverbote geht.
Anlass war eine Meldung des Verkehrsministeriums, in der bestätigt wird: Die Belastungen durch Stickstoffdioxid sind 2021 weiter zurückgegangen und die Grenzwerte werden wohl auch in Zukunft eingehalten. Während Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) den Erfolg vorrangig seinen Maßnahmen Tempo 40, Buslinie X1 und allen ÖPNV-Nutzern und Radfahrern zuschreibt, sehe ich die Sache anders.
Moderne Abgastechnik und Flottenerneuerung haben Anteil an sauberer Luft
Natürlich sind viele Maßnahmen, leider auch das fragwürdige Diesel-Fahrverbot seit drei Jahren, umgesetzt worden. Aber am Klimaschutz und an weniger Emissionen in den Städten von Baden-Württemberg wirken auch die schadstoffarmen neuen Fahrzeuge mit, die auf den Straßen unterwegs sind. Durch innovative Abgasreinigung und eine fortlaufende Flottenerneuerung wird viel verbessert. Außerdem sind seit einiger Zeit die Hochleistungs-Luftfilter von Mann + Hummel aus Ludwigsburg an Hauptverkehrsadern in Stuttgart in Betrieb.
Drei Jahre Fahrverbote sind genug
Deshalb fordere ich für Stuttgart und alle anderen betroffenen Städte im Land: Hebt die Fahrverbote für Diesel-Modelle der Schadstoffklassen 4 und 5 auf! Vor drei Jahren erfolgte das erste Verbot für die 4er-Modelle, was für Autobesitzer in Stuttgart einer kalten Enteignung gleich kam. Zudem wollen Tagesgäste, Touristen und Menschen aus der Region wieder mit ihrem Pkw nach Stuttgart fahren, um einzukaufen, auszugehen oder Attraktionen zu besuchen.
Beim Termin am Neckartor waren Vertreter der Kfz-Innung Region Stuttgart mit dabei: Geschäftsführer Christian Reher und Obermeister Torsten Treiber. Sie gaben aktuelle Informationen rund um die Dieselflotte in der Region. Auch sie betonten gegenüber den Prressevertretern, dass nur Technologieoffenheit und insbesondere synthetische Kraftstoffe einen schnellen Beitrag für Klimaschutz und bessere Luft leisten können. Außerdem seien die nächsten Jahre noch zahlreiche Pkw mit Verbrennungsmotor unterwegs, deren Besitzer sie weiternutzen wollen. Torsten Treiber sagte: „Die aktuelle Haltedauer privater Autos liegt bei 9-11 Jahren“.
Die Stuttgarter Zeitung berichtete über den Termin am Neckartor. Hier ist der Bericht.
Einen weiteren Beitrag über die aktuelle Lage bei Stickstoffdioxid und Feinstaub im Land und in Stuttgart lesen Sie auch hier beim SWR.