Die EU-Kommission plant eine nochmalige drastische Verschärfung der Luftschadstoff-Grenzwerte bis 2030. Dabei geht es um eine Halbierung der Grenzwerte im Jahresmittel. Wenn die Schadstoffwerte so sehr gesenkt werden, müssten in vielen Städten wie Stuttgart Fahrverbote ausgesprochen werden. Verkehrsminister Winfried Hermann begrüßt dieses Vorhaben. Ich kann dafür nur wenig Verständnis aufbringen, denn:
Die Luft ist so sauber wie seit Jahrhunderten nicht mehr.
Ursache ist der technische Fortschritt, der Industrieanlagen und Fahrzeuge umweltfreundlich gemacht hat. Also gerade das Gegenteil der von grüner Seite propagierte Verzichts- und Verbotsideologie, die über eine nochmalige drastische Verschärfung von Grenzwerten kommen soll. Wenn alle Fahrzeuge die modernste Technologie verfügen, tragen sie nur 1-2 Mikrogramm zur Schadstoffbelastung bei. Viel größere Belastung wird durch die Industrie, Heizungen und Gasöfen verursacht.
Wie kann es da tatsächlich um die Gesundheit der Menschen gehen?
Aus meiner Sicht steckt etwas anderes dahinter. Es mutet vielmehr so an, dass das Erreichen eines angeblich hoch wissenschaftlich ermittelten Grenzwerts dazu führt, dass dieser gleich wieder drastisch verschärft wird. Wird mit einem solchen Vorgehen nicht eher der Eindruck erweckt, es gehe mehr um den Schutz einschlägiger Geschäftsmodelle gewisser Lobby-Verbände, als um die tatsächliche Gesundheit der Bevölkerung.
Die Lebenserwartung ist auf einem Rekordniveau
Die aktuellen und drängenden Gesundheitsgefahren sind Rauchen, Überernährung und Bewegungsmangel. 20 Mikrogramm Stickoxide Jahresmittelwert sind nahe an der ohnehin gegebenen Hintergrundbelastung, die in Städten gegeben ist. Vor nicht allzu langer Zeit gab es nur einen 200-Mikrogramm-Tagesgrenzwert. Jetzt werden selbst am Neckartor die 40 Mikrogramm Jahresmittelwerte eingehalten. An sich müsste man das Fahrverbot in Stuttgart aufheben. Daher ist klar, dass Minister Hermann als Freund der Fahrverbote jetzt schärfere Grenzwerte herbeisehnt. Denn nur so ist der Weg für weitere Verbote frei. Will er damit womöglich der Deutschen Umwelthilfe Amtshilfe leisten?
Hermanns Klima-Argument zählt nicht mehr
Der Ersatz durch Kohlestrom von drei Kernkraftwerken, gegen den sich die Partei des Verkehrsministers ja so sträubt, entspricht der CO2-Emission von rund 15 Millionen PKW mit Verbrennungsmotor, und jetzt werden sogar Braunkohlekraftwerke hochgefahren.