Autoland Baden-Württemberg: Zwei Drittel der Bevölkerung besitzen ein Verbrenner-Fahrzeug. Denn Mobilität ist ein Grundbedürfnis und im ländlichen Raum sind viele auf ein eigenes Auto angewiesen. Wir wollen aber auch anspruchsvolle Klimaziele erreichen – Gesellschaft und Wirtschaft stehen unter einem hohen Umstellungsdruck. Dabei kommt nicht für jeden der Neuerwerb eines E-Autos in Frage.
Welche Potenziale bieten E-Fuels?
E-Fuels, aus erneuerbarer Energie hergestellte Kraftstoffe, ermöglichen weitgehend klimaneutrale Mobilität, auch für Bestandsfahrzeuge. Wir sollten Vorhandenes sinnvoll weiternutzen. Mit synthetischen Kraftstoffen ist eine klimaneutrale Mobilität möglich. E-Mobilität hingegen ist einseitig auf den Neuwagenmarkt ausgerichtet. Es ist zudem ein Unding, in Zeiten des Hochlaufs von Kohlekraftwerken so zu tun, als sei die E-Mobilität CO2-frei. Gleichzeitig reicht die Ladeinfrastruktur vorne und hinten nicht aus, um den wachsenden Strombedarf durch E-Fahrzeuge auch nur annährend zu decken. Die Bundesregierung hat nun wichtige Weichenstellungen bei der EU durchgesetzt, damit es eine Perspektive für Neufahrzeuge mit E-Fuels für die Zeit nach 2035 gibt.
E-Fuels-Kampagne der FDP-Fraktion macht Halt in Mannheim
„E-Fuels: Kraftstoff für Klimaschutz“ ist daher der Titel unserer aktuellen Fraktionskampagne. Nach der Auftaktveranstaltung in Pforzheim ging es am Sonntag, 7. Mai 2023 auf den Mannheimer Maimarkt. Im „Handwerkerzelt“ diskutierte ich über das Potenzial von E-Fuels mit Prof. Dr. Thomas Koch vom KIT in Karlsruhe, Werner Steber vom Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe und Carsten Beuß, Hauptgeschäftsführer Verband des Kfz-Gewerbes in Baden-Württemberg. Die Moderation übernahm mein Fraktionskollege und unser Sprecher für Verkehr, Christian Jung. Der Obermeister der KfZ-Innung Rhein-Neckar-Odenwald warf im Rahmen seiner Begrüßung ein Schlaglicht auf die Bedeutung von E-Fuels für die Sicherung der individuellen Mobilität der Zukunft.
Warum synthetische Kraftstoffe für den Klimaschutz unerlässlich sind
Wir waren uns einig, dass nennenswerte Effekte fürs Klima nur dann erreichen lassen, wenn der weltweite Bestand von 1,3 Milliarden Pkw, aber auch neue Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor nach 2035 mit CO2-neutralen Kraftstoffen betrieben werden. E-Fuels können Energie durch ihre flüssige Form auch über weite Strecken transportieren, somit fossile Brennstoffe ersetzen und dadurch nachhaltige Mobilität vorantreiben. Deshalb war die EU-Entscheidung in Richtung Technologieoffenheit ein zukunftsweisender Schritt. Nun aber muss ein schneller Hochlauf der E-Fuels-Produktion erfolgen. Wir müssen die Beimischungsquote schrittweise steigern. Technologieoffenheit ist der Schlüssel zum Erfolg: So leisten wir einen wirksamen Beitrag zum Klimaschutz und sorgen für Investitionssicherheit der Anlagenbauer.
Autoindustrie in BW erhalten
Warum also funktionierende Autos aus dem Verkehr ziehen? Für den Handel mit E-Fuels ist die gesamte Infrastruktur bereits vorhanden. Ein Thema auf dem Maimarkt war auch: Wie geht es mit der Autoindustrie und den Kfz-Werkstätten im Land weiter? Allein in der Metropolregion Rhein-Neckar geht es um 4500 Beschäftigte und 650 Auszubildende. China investiert derweil massiv in die Verbrennertechnologie. Wir können es uns nicht leisten, unsere Kernkompetenz in andere Länder abwandern zu lassen und neue Abhängigkeiten zu schaffen. Mit der E-Fuels-Strategie wird der wichtige Hochlauf der Produktion gelingen – so können wir Abhängigkeiten verhindern.