Mitte November 2023 überfiel eine Gruppe Jugendlicher fünf andere junge Menschen am Mailänder Platz beim Einkaufszentrum Milaneo. Es gab Verletzte. Die Polizei hat inzwischen vier Tatverdächtige ermittelt und sucht noch weitere beteiligte Personen. Vor dem Hintergrund der sich häufenden ähnlichen Vorfälle im Europaviertel und der Kriminalität in der ganzen Innenstadt habe ich eine Kleine Anfrage an die Landesregierung gestellt. Ich wollte wissen, wie sich die aktuelle Sicherheitslage in bestimmten Gebieten darstellt.
Das Innenministerium hat jetzt bestätigt: In Stuttgart wird die Sicherheitslage an fünf Punkten von der Polizei als gefährlich eingestuft. Bemerkenswert ist, dass dies nicht nur Teile der Innenstadt betrifft, sondern auch den Bezirk Zuffenhausen rund um die Uhr.
Es müssen ausreichend Einsatzkräfte da sein
Das zeigt mir einmal mehr, wie wichtig es ist, dass Innenminister Thomas Strobl dafür sorgen muss, die unbesetzten Stellen auf den Polizeirevieren in der Landeshauptstadt schnellstmöglich zu besetzen. Über eine vorausgegangene Anfrage konnte ich vor Kurzem ermitteln, dass es große Abweichungen zwischen Soll- und Ist-Stärke gibt. Die Polizei muss für eine schnelle Reaktion im Ernstfall mit ausreichend Einsatzkräften ausgestattet sein.
Es muss unbedingt verhindert werden, dass sich die genannten Kriminalitätsschwerpunkte in Stuttgart zu No-Go-Areas entwickeln. Die Sicherheit der Stuttgarterinnen und Stuttgarter muss zu jeder Zeit an oberster Stelle stehen.
Meine Kleine Anfrage hat außerdem gezeigt: Der Mailänder Platz zählt aktuell nicht zu den gefährlichsten Orten, dennoch deutet sich für 2023 dort und im gesamten Europaviertel ein Anstieg von Straftaten an. Die Kriminalitätsbrennpunkte liegen in der Innenstadt – so etwa im Leonhardtsviertel oder im Stadtgarten bei der Uni.
Gefährlich: Hauptbahnhof und Klettpassage
Spitzenreiter bei Straftaten im öffentlichen Raum sind die Stadtteile Hauptbahnhof, Oberer Schlossgarten, Rathaus und Neue Vorstadt. Jedes sechste Delikt ist hier eine Gewalttat an Wochenenden zwischen 19 und 7 Uhr. Für das Jahr 2023 rechnet die Polizei Stuttgart mit einem Anstieg, ebenso bei den Messerangriffen (2022: 35 Taten).
An zweiter Stelle findet sich die Klettpassage. An allen Tagen, vor allem zwischen 12 und 22 Uhr, sind hier Drogendelikte zu beklagen. Auch hier werden für das vergangene Jahr mehr Delikte prognostiziert.
Kriminalität in Zuffenhausen
Neben der Innenstadt fällt Zuffenhausen auf. In den Gebieten Hohenstein, Am Stadtpark und Zuffenhausen-Mitte wurden 500 Straftaten im öffentlichen Raum ermittelt: meist Drogendelikte, Diebstähle und Rohheitsdelikte abends und nachts. Der Außenbezirk spielte auch eine Rolle bei den Auseinandersetzungen zwischen zwei multi-ethnischen Gruppen, die seit Monaten die Region verunsichern.
Die Stuttgarter Nachrichten haben über meine Kleine Anfrage berichtet.