Auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft Baden-Württembergischer Bausparkassen tauschte sich Friedrich Haag mit Ulrich Lehrbach (LBS Landesbausparkasse Südwest), Bernd Nauerz (Wüstenrot Bausparkasse AG) und Rolf Stadel (Bausparkasse Schwäbisch Hall AG) aus. Die vier größten Anbieter von Bausparverträgen im Land, zu denen noch die Deutsche Bausparkasse Badenia AG gehört, vertreten in der ARGE ihre Interessen. Sie liefern der Politik und Gesellschaft Impulse zu den Themen Bausparen, Wohneigentum, Vermögensaufbau, aber auch zu energetischen Sanierungen und Baufinanzierung.
Dass es im „Land der Häuslesbauer“ mehr Bausparverträge als anderswo gibt, war Friedrich Haag MdL bekannt. Aber das die vier ARGE-Unternehmen 60 Prozent des bundesweiten Neugeschäfts abwickeln, erstaunte den FDP-Landtagsabgeordneten und wohnungsbaupolitischen Sprecher der Fraktion. Er ließ sich von seinen Gesprächspartner schildern, wie sich der Bausparmarkt entwickelt und welche Tendenzen bei Sparern gerade festzustellen sind.
Baufinanzierungen entwickeln sich gut
„Wohnen hat durch Corona einen neuen Stellenwert bekommen“, sagte Bernd Nauerz. Eine Studie habe gezeigt, dass junge Menschen zwischen 14 und 19 Jahren später nach wie vor bevorzugt in den eigenen vier Wänden leben wollten. Die Pandemie-Einschränkungen und das anhaltend niedrige Zinsniveau hätten das Neugeschäft etwas gebremst. Viele Bauherren und Modernisierer nutzten zudem „gewöhnliche Kredite“. Die Bausparkassen bieten inzwischen auch Baufinanzierungen an, was zu neuen Kunden führt und das Image als Eigenheim-Experten steigert.
Bauen und Kaufen von Immobilien muss günstiger werden
Friedrich Haag betonte, dass Deutschland mehr Wohneigentümer braucht: „Im internationalem Vergleich stehen wir schlecht da“. Im zentralen ARGE-Positionspapier konnte er viele Gemeinsamkeiten zu Forderungen der Freien Demokraten erkennen: Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, Verbesserung der Rahmenbedingungen für den Eigenheimerwerb (z.B. Freibetrag Grunderwerbsteuer, Senkung der Grundsteuer, Ausweitung der Förderberechtigten für Wohn-Riester) sowie schnelle Erschließung von Brachflächen und Wohnraum im Bestand.
Diskussion um die Solardachpflicht
Was muss in Baden-Württemberg passieren? Bernd Nauerz sprach für seine Kollegen, als er kritisierte, dass viele Entwicklungen verschlafen wurden und durch Bürokratie, Bauordnungen und Vorschriften der Wohnungsbau viel zu langsam vorankäme. Im neuen Koalitionsvertrag, so der ARGE-Sprecher, käme das Wort „Wohneigentum“ so gut wie gar nicht vor. Dafür aber das Thema „Solardachpflicht“. Friedrich Haag stellte die liberale Position vor: „Der Klimaschutz muss den Menschen Spaß machen und sich lohnen. An beschatteten Dächern ist dies nicht der Fall“. Hinzu käme, dass viele geplante Sanierungen aufgrund der Solardachpflicht zurückgestellt würden, weil sie kostenintensiv ist. Auch brauche man dann Handwerker, die Betriebe seien aber ausgelastet. „Wir müssen erst Schritt eins machen, bevor wir zu vier und fünf kommen“, so Haag.
Rolf Stadel stellte die Idee eines digitalen Gebäudeenergieausweiskatasters vor. Hier hätten alle Marktteilnehmer eine klare Übersicht über die energetischen Gegebenheiten einer Immobilie und könnten diese sofort nachweisen. Friedrich Haag befürwortete so ein Service-Instrument und war mit den ARGE-Vertretern einer Meinung, dass hier nur eine bundesweite Lösung sinnvoll wäre.
Braucht es den Strategiedialog Bezahlbares Wohnen und innovatives Bauen?
Abschließend informierte Ulrich Lehrbach den FDP-Politiker über die „Wohnraum-Allianz“ in der letzten Legislaturperiode. Die neue Landesregierung plant bekanntlich eine Fortsetzung unter dem Namen „Strategiedialog“. Lehrbach nahm an den Runden teil. Sein Fazit: „Die Politik hat im Grunde ein hervorragendes Planungs- und Maßnahmenpapier erhalten, allerdings hat sich der Landtag nicht an eine Umsetzung gemacht, was die Teilnehmer am Ende frustrierte.“ Alles was vorliege, sei noch aktuell. Es bleibe jedoch der Eindruck, bestimmte Ideen werden nur abgelehnt, weil sie von Parteien und Akteuren kommen, die man selbst nicht unterstützen wolle.
Friedrich Haag sieht den geplanten Strategiedialog sehr kritisch, ebenso das neu geschaffene Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen mit weiterem Personal. Zum Strategiedialog stellte Haag bereits einen Antrag. Was die Landesregierung zu sagen hat, lesen Sie HIER.
Mehr Informationen über die ARGE: www.arge-online.de