Im August besuchte ich Daimler, um mich über die Zukunftsstrategie im Pkw-Markt auszutauschen. Vor einigen Tagen war ich in Stuttgart-Zuffenhausen beim Sportwagenbauer PORSCHE. Meine Gesprächspartner präsentierten mir Hintergründe zur Produktion von Hochleistungsbatteriezellen in Tübingen und E-Fuels in Patagonien/Chile.
Innovativ, dynamisch, technologisch ganz vorne – was die Marke Porsche auszeichnet, gilt auch für die Strategie bei den Antrieben. Im Vergleich zu anderen Automobilherstellern investiert die VW-Tochter selbst in Produktion und Erprobung von E-Fuels.
Was plant Porsche genau und mit welchem Ziel? Bei einem Besuch in der Zentrale in Stuttgart-Zuffenhausen habe ich mehr darüber erfahren. Meine Gesprächspartner waren Karl Dums, Teamleiter Politik und Governmental Affairs, und Dr. Markus Gräf, Leiter Systemteam HV-Batterien und einer der Geschäftsführer des Joint-Ventures Cellforce Group GmbH.
Bereits 2022 nutzt Porsche E-Fuels aus eigener Erzeugung
Wir sprachen über die im Bau befindliche Anlage zur Herstellung von E-Fuels in Patagonien (Chile). Mit Partner Siemens Energy soll es bereits 2022 losgehen – 130.000 Liter pro Jahr, zwei Jahre später sollen es 55 Mio. Liter sein und ab 2026 zehnmal so viel! Die Fabrik wird ausschließlich mit grünem Strom betrieben, erzeugt durch Windkrafträder vor Ort. Bis zu 500 Stück werden in der zweiten Ausbaustufe zum Einsatz kommen.
Mit dem synthetischen, klimaneutralen Kraftstoff werden zunächst Fahrzeuge im Motorsport und in der Porsche-Entwicklung betankt, später auch Sportwagen von Kunden, was ich sehr begrüße.
Porsche hat für mich die richtige Entscheidung getroffen. Karl Dums (siehe Foto) sagte: „Die Bestandsfahrzeuge können so einen Kraftstoff, wenn er sich in der Norm befindet, problemlos tanken und problemlos zur CO2 Reduzierung beitragen.“
Innovative Batteriezellen, entwickelt in einem Konsortium
Zur Porsche-DNA passt zudem die geplante Fertigung von Hochleistungsbatterien für E-Antriebe. Am Standort Tübingen – gut für Baden-Württemberg – setzt man auf Silizium als Anoden-Material, was die Energiedichte erheblich steigert.
Dr. Markus Gräf führte aus, dass die „grüne, CO2-neutrale Zellfabrik“ einen 100%-Kreislauf anstrebe, inklusive der fast vollständigen Wiederverwertung der Akkus am BASF-Standort Scharfheide/Lausitz. Der Chemiekonzern ist Konsortiumpartner der Cellforce Group und wird Porsche bei der Entwicklung der nächsten, noch leistungsfähigeren Batteriegeneration (Lithium-Ionen) begleiten.
Last but not least, auch diese News nahm ich aus Zuffenhausen mit: Der legendäre Porsche 911 wird weiterhin mit Sechs-Zylinder-Motor produziert.