Sie erledigen Einkäufe, bereiten Mahlzeiten zu oder gehen mit älteren Menschen spazieren – die Ehrenamtlichen des Degerlocher Frauenkreises (DFK). Obwohl die Frauen und Männer zu Beginn ihrer Tätigkeit eine Grundschulung zu Themen wie Hygiene, Demenz und Erste Hilfe erhalten, verlangt das Sozialministerium Baden-Württemberg, dass sie 30 Stunden Fortbildung – fast vier Tage – absolvieren.
Anbieter wie der DFK sind damit überfordert. Es fällt ein Organisationsaufwand an, ebenso gibt es zusätzliche Kosten und Bürokratie. Hinzu kommt, dass die Vorgabe neue Ehrenamtliche abschreckt, sich ein paar Stunden pro Woche freiwillig zu engagieren.
Über diese Problematik sprach ich mit der ersten und zweiten DFK-Vorsitzenden Michaela Wüterich und Jutta Ernstberger. Beim Termin mit dabei: Jochen Haußmann MdL, unser stellv. Fraktionsvorsitzender und gesundheitspolitischer Sprecher.
Weniger Bürokratie und Anerkennung von Einzelpersonen
Er brachte gute Neuigkeiten mit: Die FDP/DVP-Fraktion hat genau zu diesem Thema einen Antrag gestellt und fordert für die ehrenamtlichen Nachbarschaftshelfer eine Reduzierung der vorgeschriebenen Weiterbildungsstunden und weniger Bürokratie. Baden-Württemberg ist leider das Land, welches die Voraussetzungen in diesem Bereich landesrechtlich am engsten geregelt hat: Ehrenamtliche können aktuell nur im Rahmen einer anerkannten Initiative und nach der 30-Stunden-Schulung tätig werden.
Länder wie Bayern oder Hessen praktizieren dagegen eine Anerkennung von Einzelpersonen und niederschwellige Regelungen der Qualitätssicherung.