Schon im vergangenen Jahr wurde bekannt, dass Verkehrsminister Winfried Hermann den Flughafentunnel zwischen Stuttgart-Plieningen und Bernhausen (Landkreis Esslingen) für den Radverkehr freigeben will. Jetzt hat er im Verkehrsausschuss des Landtags sowie in einem Pressegespräch Details seiner Idee mitgeteilt: Er plant die Sperrung einer Fahrspur für den Autoverkehr in Fahrtrichtung Nord (aus Bernhausen kommend). Die Spur soll dann zu einem Rad- und Fußgängerweg umgebaut werden.
Wenig Stil und Transparenz
Grundlage für die Tagesordnung im Verkehrsausschuss war ein Antrag unserer FDP/DVP-Fraktion. In der Sitzung hat der Minister endlich die Informationen weitergegeben, die er seit Monaten in Aussicht gestellt hatte. Für eine gründliche Vorbereitung hätte er aber deutlich früher informieren müssen, schließlich lagen ihm die Informationen bereits zum Jahresende vor. Dass das durchaus möglich gewesen wäre, zeigt der Umstand, dass Winfried Hermann eine Woche vor dem Termin eine Presseeinladung verschicken ließ. Das zeugt von wenig Stil und Transparenz.
Als Sprecher für individuelle Mobilität der FDP/DVP-Landtagsfraktion lehne ich selbst die Teilsperrung des Flughafentunnels für den motorisierten Verkehr ab. Das Projekt ist völlig realitätsfern und verkennt die jetzt schon hohe Belastung der umliegenden Gemeinden durch Autos und Lkws. Es ist sowieso fraglich, ob die Kommunen sich auf solche ideologischen Pläne gegen den Autoverkehr überhaupt einlassen. Denn sie müssten noch mehr Verkehr verkraften.
Minister muss Untersuchung zur Verkehrsbelastung liefern
Ich fordere deshalb von Winfried Hermann, dass er schnellstmöglich die versprochene Untersuchung zur zusätzlichen CO2- und Verkehrsbelastung durch eine Tunnel-Teilsperrung liefert und diese nicht herauszögert, wie er es bei der Machbarkeitsstudie getan hat.
Unabhängig der Umwege für die Autos sehe ich ein mögliches Sicherheitsrisiko für Radfahrer, wenn durch den Tunnel per Ampelschaltungen ÖPNV-Busse parallel fahren dürfen. Dadurch könnten Konflikte zwischen den großen Fahrzeugen und Radfahrern entstehen. Auch im Falle eines Großalarms könnte dies zur Verzögerung von Einsatzfahrzeugen aus dem Landkreis Esslingen
führen.
Die Stuttgarter Zeitung hat in zwei Beiträgen aktuell über das Thema und meine Kritik berichtet. Direktlinks finden Sie hier und hier.