Erst kommen Flüchtlinge in die ehemalige Sportklinik beim Kursaal, dann soll in einem Wohngebiet beim Krankenhaus eine Suchtambulanz entstehen, und jetzt meldet das Land, es wolle im ehemaligen Rot-Kreuz-Krankenhaus einen Maßregelvollzug ansiedeln – für 80 Personen, inklusive einer geschlossenen Abteilung.
Über eine Kleine Anfrage (DS 17/7749) habe ich erfahren, dass die Landesregierung keine alternativen Standorte in der Region für die forensische Psychiatrie ernsthaft geprüft hatte. Ebenso teilt sie mit, dass überwiegend eine Unterbringung für psychisch kranke Straftäter und nicht für Suchtkranke angedacht ist.
Standort in der Altstadt ungeeignet
Leider vermisse ich bei diesem Projekt von Landesseite Verantwortungsbewusstsein und Wille, den Stadtbezirk Bad Cannstatt vor einer Überbelastung zu bewahren. Aus meiner Sicht ist der Standort, zumal mitten in der Altstadt, für eine forensische Psychiatrie gänzlich ungeeignet. Hinzu kommt, dass das Justiz- und Migrationsministerium nur einen Kilometer weiter eine Landeserstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge prüfen lässt. Die Landesregierung hat Maß und Ziel verloren.
Inzwischen haben sich auch Anwohnerinnen und Anwohner organisiert, um gegen die Klinik zu protestieren. Die Stuttgarter Zeitung hat über die aktuelle Lage in Bad Cannstatt berichtet.