Vor wenigen Tagen erst hat das EU-Parlament beschlossen, ab 2035 keine Neufahrzeuge mit Verbrennungsmotor mehr zuzulassen. Deswegen wurde beim Themenabend des neuen FDP-Ortsvereins Denkendorf, Ostfildern und Neuhausen (DON) am 17. Februar 2023 lebhaft diskutiert, wie die automobile Zukunft aussieht. Ich war in Ostfildern als Gastredner geladen, ebenso Prof. Dr. Uwe Gärtner. Er war über 35 Jahre bei Daimler beschäftigt und ist Experte für Emissionen und Abgasnachbehandlungssysteme.
Ich freue mich sehr, dass die Bezirke auf den Fildern sich zu einem Ortsverein zusammengetan haben und die Vernetzung untereinander vorantreiben. Ich halte es für unglaublich wichtig, auf der lokalen Ebene regelmäßig die Diskussion über aktuelle Themen zu pflegen.
Nein zu „E-Mobilität only“
Nach Begrüßung durch den DON-Vorsitzenden Robert Langer schilderte ich, welche politischen und wirtschaftlichen Faktoren derzeit die Debatte um klimaneutrale Antriebe beeinflussen, z.B.:
- die hohe einseitige Förderung von E-Mobilität durch Bundes- und Landesregierung
- der steigende Strombedarf von E-Autos
- die hohen Anschaffungskosten für E-Autos
- die „Einkäufe“ chinesischer Unternehmen, die in Europa Mittelständler aus dem Kfz-Bereich oder bestimmte Technik-Bereiche großer Konzerne übernehmen
- Denn im Vergleich zur EU setzt China weiterhin auf Verbrenner. Forschung und Entwicklung sowie Bau von kleinen, massentauglichen Benzin- oder Diesel-Pkws laufen weiter.
Denn das Problem dabei ist: Im Gegensatz zur EU setzt China weiterhin auf Verbrenner. Forschung, Entwicklung und Bau von kleinen, massentauglichen Benzin- oder Diesel-Pkws laufen weiter, während man ihnen in der EU den ideologisierten Kampf ansagt.
Ja zu allen klimafreundlichen Antrieben, die sich im Markt durchsetzen
In der Diskussionrunde herrschte Einigkeit: Nur E-Mobilität alleine ist nicht die Lösung. Wir brauchen bei den Antrieben Wettbewerb und Technologieoffenheit. Jeder klimafreundliche Antrieb, inklusive synthetischer Kraftstoffe, hilft bei der Defossilisierung des Verkehrssektors. Das Nokia-Handy, einst Markführer, wurde seinerzeit auch nicht verboten. Es konnte sich einfach langfristig nicht gegen Smartphones durchsetzen.
Technologieoffenheit und Wettbewerb der Antriebe
Autos mit Batterieantrieb haben ihre Berechtigung, insbesondere im urbanen Verkehr und im Nahbereich. Wir Freien Demokraten sind nicht gegen E-Autos, wie uns häufig nachgesagt wird. Wir sind für einen technologieoffenen Ansatz, bei dem sich die Verbraucher am Ende selbst aussuchen können, welche Mobilitätsart sie wählen wollen. Die Politik muss dafür die richtigen Rahmenbedingungen setzen.
Deswegen sollten die Autobauer und Entwicklungsfirmen in Baden-Württemberg natürlich in diesem Bereich weiterforschen und Innovationen voranbringen, um Jobs und Wertschöpfung zu schaffen. Aber genauso muss es mit synthetischen Kraftstoffen laufen.
Filder-Liberale neu gegründet
Ich freue mich sehr, dass die Bezirke auf den Fildern sich zu einem Ortsverein zusammengetan haben und die Vernetzung untereinander vorantreiben. Ein so wichtiges Thema beim ersten Diskussionsabend kann sich sehen lassen!
Effizienzdebatten über den ganzen Lebenszyklus führen
Ich bin Prof. Gärtner sehr dankbar, dass er anschaulich und mit Folien unterlegt dargestellt hat, wie durch einen Massenmarkt E-Mobilität neue Abhängigkeiten geschaffen werden. So kommen schon heute rund 75% der Komponenten eines E-Autos aus China. Bei Lithium, Kobalt und Seltenen Erden beherrschen drei Lieferanten fast Dreiviertel des Weltmarkts. Kobalt stammt bis zu 70% nur aus dem Kongo.
Der Experte belegte zudem, dass Effizienz- und Klimaschutz-Vergleiche zwischen E-Autos und konventionellen Autos nicht ehrlich gerechnet werden. Ein Punkt, den ich in allen Diskussionen offen anspreche: Wir müssen bei der Betrachtung den gesamten Lebenszyklus analysieren – von der Fertigung über die Stromquellen (derzeit u.a. Kohlestrom) bis hin zum Recycling.
Vielen Dank für die Organisation des Abends an DON-Vorsitzenden Robert Langer und Beisitzer Manuel Müller. Unter den Gästen waren zahlreiche Mitglieder von benachbarten FDP-Ortsverbänden. Sie haben vor Kurzem die Kooperation FilderLiberale neu zum Leben erweckt.