Unter dem Motto „E-Fuels: Kraftstoffe für Klimaschutz“ fand am 21. September eine Diskussionsveranstaltung der FDP/DVP-Fraktion im Stuttgarter Unternehmen „Autoland Althoff“ statt. Sie war Bestandteil unserer Fraktionskampagne zum Thema synthetische Kraftstoffe.
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Nach Begrüßung durch unseren Fraktionsvorsitzenden Dr. Hans-Ulrich Rülke diskutierte ich unter der Moderation von Dr. Christian Jung (verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion) mit Experten auf dem Podium: Nicole Steiger (Geschäftsführerin JSC Automotive), Thomas Pauer (Robert Bosch GmbH, Vorsitzender Bereichsvorstand Geschäftsbereich Powertrain Solutions) und Autohändler Frank Althoff, der seine Räumlichkeiten zur Verfügung stellte.
Dr. Rülke stellte in seiner Begrüßung heraus, dass es drei Gründe gibt, weshalb wir als FDP auf E-Fuels setzen: Sicherung der individuellen Mobilität der Zukunft, Sicherung des Wirtschaftsstandorts Baden-Württemberg und Schaffung einer Perspektive für Klimaschutz im Fahrzeugbestand.
China setzt auf Technologieoffenheit
Nicole Steiger, die im Jahr 2008 ein Büro in Shanghai gegründet hat und den chinesischen Markt analysiert, brachte diese News ein: „China setzt auf Technologieoffenheit, forscht und investiert auch bei Wasserstoff und synthetischen Kraftstoffen. Dort wird E-Mobilität nicht wie bei uns per se als klimaneutral angesehen. Vielmehr wird ab dem Jahr 2026 eine CO₂-Bepreisung für E-Fahrzeuge eingeführt. Im chinesischen Markt gibt es bei E-Auto-Herstellern einen scharfen Wettbewerb. Die Auslastung der Fabriken liegt bei nur 49 Prozent. Deshalb werden die Hersteller mit aller Macht nach Europa drängen. Es ist dennoch davon auszugehen, dass Dreiviertel der dortigen E-Autoanbieter kurz- bis mittelfristig wieder vom Markt verschwinden.“
Steiger sprach sich ferner dafür aus, intelligente Konzepte zu entwickeln. Baden-Württemberg habe alle Kompetenzen. Nur auf eine Technologie zu setzen, stelle keinen Wettbewerb da. Global werde es weiterhin Verbrennungsmotoren geben.
Nicht der Motor ist das Problem, sondern der fossile Kraftstoff
Ich stellte den Gästen unseren liberalen Mobilitätsanspruch vor: Die FDP macht Politik für die Menschen. Individuelle Mobilität muss bezahlbar bleiben. Der All-Electric-Ansatz ist nicht für alle geeignet. Vermutlich geht es in Wahrheit darum, vielen das Autofahren unerschwinglich und zum Luxusgut zu machen. Wenn das E-Auto wirklich die einzig gute und sinnvolle Lösung wäre, dann müsste man die Alternativen nicht verbieten.
Wir setzen genau auf diese Alternativen, damit die Menschen frei entscheiden können. Nicht der Motor ist das Problem, sondern der fossile Kraftstoff. Wenn man wollte, könnte man sofort mit synthetischen Kraftstoffen beginnen. Ich habe gefordert, dass die Landespolizei als ersten Schritt auf HVO 100 umsteigt, und so bis zu 90 Prozent CO₂ spart. So könnte wirklicher Klimaschutz beginnen, statt Symbolpolitik zu Lasten der Bürgerinnen und Bürger zu machen.
Bosch-Vertreter über Antriebe für Nutzfahrzeuge
Dr. Pauer zeigte sich überzeugt: „E-Fuels sind eine politische Entscheidung, Stichwort CO₂-
Regulierung. Alle von unserem Unternehmen hergestellten Einspritzsysteme sind E-Fuels-tauglich. Die Systeme funktionieren. In China sind rund ein Drittel der Neuzulassung E-Fahrzeuge. Das liegt daran, dass dort vom Kunden her gedacht wird und die Autos im Gesamtvergleich oft günstiger sind, weil sie viel kleinere Batterien haben. Dort gibt es die Reichweitendiskussion nicht.“
Er richtete auch einen Fokus auf Anwendungsfälle außerhalb des Autos. Insbesondere bei Erntemaschinen sei wegen der erheblichen Gewichtssteigerung durch Batterien und der damit verbundenen Bodenschädigung der Äcker der E-Antrieb keine Alternative. Wasserstoff und Brennstoffzelle seien für Nutzfahrzeuge eine wichtige Option.
E-Auto-Anschaffung mit höheren Investitionen verbunden
Frank Althoff berichtete davon, dass derzeit im Gebrauchtwagenmarkt E-Fahrzeuge keine Rolle spielten. Grund sei, dass es im Gegensatz zu Neufahrzeugen keine Förderung gebe. Auch gebe es Angst vor dem wirtschaftlichen Totalschaden, wenn der Akku bei Gebrauchtfahrzeugen nach einigen Jahren versage. Ebenso sei es vielfach nicht mit der bloßen Fahrzeuganschaffung getan. Neben einer Wallbox würden oft bei größeren Einheiten sehr hohe Investitionen im Stromnetz erforderlich werden.
Nach der Diskussion tauschten sich die Gäste bei Getränken und einem Imbiss aus. Als Sprecher für individuelle Mobilität der FDP/DVP-Fraktion behalte ich das Thema des Abends natürlich auf meiner politischen Agenda ganz oben.