Besuch und Meinungsaustausch bei „Haus + Grund Stuttgart“
Über 22.000 Mitglieder hat der Stuttgarter Haus- und Grundbesitzerverein. Insgesamt gehören diesen privaten Haus- und Wohnungseigentümern rund 70.000 Wohneinheiten im Stadtgebiet – damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Wohnraumversorgung. Viele der Immobilienbesitzer würden sogar neue Mietobjekte erstellen, wenn es denn ausreichend Bauflächen dafür gebe. Über die Wohnsituation in Stuttgart, aber auch über Themen wie Mietpreisbremse sowie Zweckentfremdungs- und Umwandlungsverbot sprach Friedrich Haag MdL am 24. Juni mit dem 1. Vorsitzenden von Haus + Grund Stuttgart, Dr. Klaus Lang, und dem Geschäftsführer Ulrich Wecker.
Bauanträge schneller bearbeiten – in Stuttgart muss sich was bewegen
Die zwei Immobilienexperten stellten ihren Verein vor, der zahlreiche Service- und Beratungsleistungen anbietet und mittlerweile auch Miethausverwaltung, Energieberatung und Hilfe bei Nachlassfragen übernimmt. „Herr Dr. Lang und Herr Wecker kennen den Wohnungsmarkt in Stuttgart aus ihrer täglichen Arbeit bestens. Für mich war es wichtig zu erfahren, welche Maßnahmen sie begrüßen würden, um mehr Wohnraum zu schaffen“, sagt Friedrich Haag. Einig war man sich darüber, dass private Eigentümer und Investoren nicht mit bürokratischen, praxisfremden Vorschriften beim Bauen, Vermieten und Verkaufen behindert werden dürfen. Es könne nicht sein, dass Bauanträge monatelang nicht bearbeitet werden und die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen mit hohen Hürden für den Besitzer verbunden sei.
Die Vertreter von Haus + Grund Stuttgart begrüßten die FDP-Forderung, die Grunderwerbsteuer auf 3,5 % zu senken und die Landesbauordnung zu reformieren. Mit Blick auf die Neuausrichtung der städtischen Wohnbautochter SWSG erneuerten sie ihren Vorschlag, diese könnte mehr Sozialwohnungen schaffen, indem sie bei Mieterwechsel in den frei vermieteten Einheiten (immerhin rund 30%) ab sofort verbilligte Mieten auf Sozialwohnungsbauniveau anbietet.
Seit Corona gibt es Veränderungen im Markt
Wie steht der Immobilienmarkt in Stuttgart aktuell da? Noch immer werden bei Vermietung oder Verkauf im Bundesvergleich überdurchschnittliche Preise erzielt. Seit einigen Monaten gibt es aufgrund von Corona jedoch eine Veränderung: „Nicht mehr jede Neubauwohnung für 1800 Euro Miete geht sofort weg, solange die Interessenten nicht wissen, wie es in ihrem Beruf weitergeht“, berichtet Ulrich Wecker. Wegen Home-Office und Online-Unterricht gebe es aktuell auch freie Studentenzimmer und kleine Wohnungen – Anfang 2020 noch eine undenkbare Situation.
Neue gemeinnützige Stiftung
Am Schluss des Gedankenaustausches präsentierte Dr. Klaus Lang das jüngste Projekt des Vereins, die neue „Gemeinnützige Stiftung Haus & Grund Stuttgart“. Der Vermögensgrundstock mit 200.000 Euro soll durch Zustiftungen, Schenkungen und Vermächtnisse erhöht werden. Neben mildtätigen Zwecken will die Stiftung auch Vorhaben in Bildung, Erziehung und Wissenschaft mit Bezug zur Wohnungswirtschaft, zum Klimaschutz bei Immobilien und zur Denkmalpflege fördern.