Mit der Reinhold-Maier-Medaille, benannt nach dem ersten Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg, werden Persönlichkeiten geehrt, die sich für den Liberalismus verdient gemacht haben.
Am Samstag, den 9. April 2022, erhielt Prof. Dr. Ulrich Goll diese Auszeichnung im Weißen Saal des Neuen Schloss Stuttgart. Ich nahm an dem Festakt teil, genauso wie zahlreiche Kollegen aus der FDP-Fraktion und Mitglieder der Landespartei sowie Weggefährten von Ulrich Goll.
Der Preisträger wirkte 19 Jahre als Abgeordneter im Landtag. Von 1996-2002 und 2004-2011 war er Justizminister und Ausländer- bzw. Integrationsbeauftragter der Landesregierung. Fünf Jahre war er stellvertretender Ministerpräsident und 26 Jahre Vorsitzender der Reinhold-Maier-Stiftung.
Für Freiheit und Rechtsstaatlichkeit
In ihren Würdigungen erinnerten die Redner Jochen Haußmann, Hans-Ulrich Rülke und Michael Theurer an die Werte Freiheit, Toleranz und Rechtsstaatlichkeit, die untrennbar mit liberaler Politik verbunden sind. Ulrich Goll hat sich in seinen Ämtern immer dafür stark gemacht.
Der Geehrte selbst sagte, dass es ihm angesichts der Kriegsereignisse in der Ukraine momentan schwerfalle, zu einer Tagesordnung überzugehen: „Wir müssen leider in diesen Tagen erkennen, dass wir von einer Welt in Frieden noch ein ganzes Stück weit entfernt sind.“ Dennoch betonte er, dass ihn keine Ehrung so freue wie diese. Denn in seiner Zeit als Vorsitzender der Reinhold-Maier-Stiftung habe er die Medaillenvergabe aktiv mitbegleitet.
Renommierte Preisträger der Medaille
Es sei gelungen, mit dieser höchsten Auszeichnung der Südwestliberalen bedeutende Persönlichkeiten zu ehren. Auf der Liste befinden sich prominente Namen wie Marion Gräfin Dönhoff, Theodor Eschenburg, Ralf Dahrendorf, der Benediktinerabt Notker Wolf, aber auch Schauspieler Sky du Mont und der Journalist und Medienunternehmer Helmut Markwort.
Kritik am Bildungsniveau und der Verbotsdebatte bei Dieselantrieben
Ulrich Goll vermisst derzeit die vernunftbasierte politische Debatte. Als Beispiele benannte er die aus seiner Sicht überhastete Beendigung der Kernenergie in Deutschland 2011 mit einer Energiewende, die teilweise auf Kenntnisnahme von Fakten völlig verzichte, den eklatanten Verlust des Bildungsniveaus in Baden-Württemberg in den letzten zehn Jahren, die sinkende Qualität und die mangelnden Qualifikationen bei der Besetzung von wichtigen öffentlichen Ämtern im Land oder die ideologiebestimmte Verbotsdebatte bei der Diesel-Antriebstechnologie.
„Wenn die Richtung falsch ist, hilft auch Galoppieren nichts“, so Golls Feststellung. Dem kann ich so uneingeschränkt zustimmen.
Foto oben (v.l.n.r.): Jochen Haußmann MdL, Julia Goll MdL, der Preisträger Prof. Dr. Ulrich Goll, Michael Theurer MdB und Hans-Ulrich Rülke MdL